Sie sind unterwegs mit einer Handvoll Lieder, die sie in Texas und México, im
unwegsamen Gelände nördlich und südlich des Río Bravo zusammengetragen
haben.
Heiß und staubig ist dieses Land, wortkarg und rauh sind die Menschen hier.
Selten nur bringt der Frühlingsregen Linderung. Dann scheint für kurze Zeit das
Leben leicht und angenehm.
All das hören wir in der Musik von LOS SANTOS: glutheiße Gesetzlosengesänge,
knochentrockene Trinkerballaden, brutale Boleros, leidenschaftliche
Liebeslieder, Songs voller Sehnsucht nach der See und dem Unbekannten,
effektvoll und ökonomisch instrumentiert mit Akkordeon, Steel Guitar und
Schlagzeug. Sie mögen von Schmerzen und schweren Prüfungen singen,
zuzuhören ist jedoch alles andere als ein Martyrium.
Nun also großzügig Tequila eingegossen, die Beine hochgelegt und den Hut ins
Gesicht geschoben - hier sind LOS SANTOS!
www.los-santos.eu
Vor 25 Jahren noch war der Tequila-Schmuggel ein einträgliches Geschäft.
Seither haben international operierende Banden den Transport dieser und
härterer Drogen übernommen, das Risiko gefasst oder von Konkurrenten
niedergemacht zu werden ist unkalkulierbar geworden. Die Entscheidung auf
die Quetsche umzusatteln war für Stefan also folgerichtig. Auch da gibt es zwar
Konkurrenz um den Thron des Akkordeonkönigs, zu Blutvergießen kommt es in
diesen Auseinandersetzungen jedoch nur selten.
Es gibt nur eine Sache, die einem Kind in Texas früher beigebracht wird, als
das Spiel auf der Pedal Steel Guitar: Das ist der Umgang mit dem sechsschüssigen
Colt. Seit sein Daddy aber eines Tages im Zorn den Familienhund
erschoss, hat sich Winfried von der Waffe entfremdet und sich gänzlich seinem
Instrument gewidmet. Musikfreunde in aller Welt profitieren davon.
Aufgewachsen auf der abgelegenen Hacienda El Quinto Coño, musste Bernd
bereits in seiner frühen Jugend Alambradas reparieren, Novillos kastrieren,
Coyotes töten und Cimarrones zureiten. Dann fesselte ihn eine beim Duelo a
Espada zugezogene Stichwunde für einige Wochen ans Bett. Langeweile trieb
ihn dazu, komplizierte Kreuzrhythmen auf der Batería zu üben. Mit den so
erworbenen Fähigkeiten hat er sich in die Corazones der Menschen gespielt.
Nach Jahren als Cowgirl, Rodeoqueen, Lassoartistin und mehrfache
texanische Meisterin im Bullenreiten hat Lucia nun ein Auge auf eine weniger
gefährliche, aber oft nicht minder schmerzhafte Tätigkeit geworfen: dem
Singen von Countrysongs. Anders als viele andere Künstler dieses Genres
kennt sie das raue Geschäft des Kühehütens genau. Dieser Hintergrund
verleiht ihrem Schaffen große Tiefe.
In den Cantinas und Bars seines Heimatortes hat Joscha trotz seiner Jugend
ein beachtliches Spielertalent entwickelt. Seine Geschicklichkeit im Umgang
mit Würfeln und Karten brachte ihm allerdings häufig Probleme ein. So musste
er immer wieder jenseits des Río Grande abwarten, bis sich die Lage zuhause
beruhigt hatte. Heute setzt er seine Fingerfertigkeit beim Spiel der elektrischen
Gitarre sinnvoll ein. Hinter der Bühne gilt das Pokerverbot.