Die Schildlaus und die Opuntie

Die Opuntie

Opuntia ficus-indica

"Opuntia ficus-indica", so der wissenschaftliche Name dieser äußerst genügsamen Kakteenart, kann eine Höhe von 4 m erreichen. Ihr mit den Jahren verholzender kurzer Hauptstamm trägt eine Vielzahl ohrenförmiger Sprossglieder. Diese als Kladodien bezeichneten runden bis ovalen Gliedmaßen des Feigenkaktus sind bis zu 40 cm lang, etwa 20 cm breit und 2 cm dick. Im Frühjahr sprießen an den Rändern der Glieder gelbe Blüten, aus denen im Laufe des Sommers saftige Beerenfrüchte hervorgehen.
Die Sprossglieder sind mit büschelartig zusammenstehenden Blattdornen besetzt und auch die Früchte tragen auf ihrer glatten Oberfläche feine Dornen, die aus warzenartigen Erhebungen herauswachsen. Das erfordert vor dem Genuss des Fruchtfleischs einige Vorsichtsmaßnahmen, denn die winzigen Dornenhärchen mit Widerhaken können sich beim Anfassen unter der Haut festsetzen und einen Juckreiz auslösen oder gar zu Entzündungen führen.
Ursprünglich in Mexiko beheimatet, findet man die Opuntie heutzutage weltweit in allen trockenen Regionen, auch in den Ländern des Mittelmeerraumes. Das schnelle Wachstum und die wenigen natürlichen Feinde (Weidevieh frisst die dornenbewehrten Pflanzen nicht) der Kakteen ließ dort zunächst Millionen Hektar Weidelandes durch Opuntienverunkrautung unbrauchbar werden. Abhilfe schaffte erst die Nachführung der natürlichen Schaderreger aus dem Ursprungsland.


Die Schildlaus

Dactylopius coccus Costa Dactylopius coccus Costa

Die Cochenille-Laus "Dactylopius coccus Costa" ist ein Parasit, der auf Feigenkaktusarten lebt. Die Männchen entwickeln sich zu Insekten mit zwei Flügeln und sterben nach der Paarung mit dem Weibchen ab. Die Weibchen lassen sich auf den Blättern der Pflanze nieder und saugen sich fest. Nachdem sie ihre Eier abgelegt haben, sterben auch die Weibchen ab und hinterlassen ihre Körperhüllen als schützendes Schild über den Eiern.


Die Cochenille

Karminsäure

Cochenille ist ein roter Farbstoff, der in den Eiern und den Körpern der weiblichen Schildläuse produziert wird. Zur Gewinnung der Farbe werden die Läuse getrocknet und in Wasser unter Zusatz von Schwefelsäure ausgekocht. Die Cochenille wird dann unter Anwendung von Alaun und Kalk ausgefällt, ausgewaschen und getrocknet.
Der Farbstoff ist polychromatisch, daher erhält man abhängig vom Färbeprozess verschiedene Farbtöne. Cochenillerot wurde bereits im präkolumbianischen Amerika geschätzt und wird heute noch auf großen Kaktusplantagen in Mexiko, Guatemala und den Kanarischen Inseln angebaut.
Cochenille wird zum Färben von Stoffen, Schminken, Malerfarben und Ostereiern eingesetzt. Zugelassen als Lebensmittelfarbstoff E 120, ist sie beispielsweise in Campari und farbigen Süßigkeiten enthalten.
Mit dem Hinweis, Lippenstifte seien aus Läuseblut gemacht, wurde gern versucht, junge Mädchen von deren Gebrauch abzuschrecken.


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