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Briefkasten Cloppenburg, 14. Februar 2004

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[Bilder von Jens aus Berlin und Frank aus Hude]


Polka für das Oldenburger Münsterland
[Einige Eindrücke von Jens aus Berlin]

Valentinstag 2004. Die Kapelle unserer Herzen verbringt diesen Tag nicht etwa inmitten ihrer Lieben, sondern sucht auch an diesem Tage draußen in der Fremde das Abenteuer. Ins Oldenburger Münsterland hat es unsere Helden an diesem Abend verschlagen, genauer gesagt nach Cloppenburg, wo die Band an diesem Tage erstmals versucht mit einem bunten  Valentinsstrauß an Melodeien die Herzen der Einheimischen im Streiche zu erobern.
Werden unsere Helden auch diese Aufgabe in gewohnt souveräner Manier meistern? - Nun, ich denke wir können zuversichtlich sein, denn die Vorzeichen stehen nicht schlecht.

Die Location ist die berühmteste der Gegend und weit über diesen Landstrich hinaus bekannt. Einige messen ihr gar eine ähnliche Bedeutung zu, wie sie einst der Star-Club in Hamburg innehatte...
Nun ja... - Eine Institution ist der Briefkasten in Cloppenburg aber auf alle Fälle.
Der kleine, aber liebevoll eingerichtete Laden existiert seit Jahrzehnten. An den Wänden findet man allerlei Utensilien zur Verherrlichung der Rock 'n Roll und Beat-Ära, inklusive einer Sammlung an legendären Instrumenten von Rickenbacker-Gitarren bis zum Beatles-Bass und diversen großen Plakaten der Heroen jener Zeit. Und wenn man die Liste der Musiker und Gruppen betrachtet, die hier bereits auftraten, so ist man doch - in anbetracht der Tatsache, dass man sich im niedersächsischen Cloppenburg befindet - deutlich beeindruckt, denn viele der Künstler kennt man sonst aus größeren Hallen in großen Städten.
Das Geheimnis des Briefkastens liegt in seinem Inhaber begründet, denn dieser stand selbst als Musiker lange Zeit auf der Bühne und kennt aus dieser Zeit viele großartige Musiker, die er dann zu einem Besuch bei sich einlädt und die diese Einladung des alten musikalischen Weggefährten natürlich gern annehmen...

In Cloppenburg und Umgebung weiß man dementsprechend, dass im Briefkasten eben nur hochkarätige Bands auftreten und man dem Geschmack des Inhabers blind vertrauen kann, auch wenn einem selbst die jeweilige Gruppe noch unbekannt ist... (Und man weiß natürlich auch, dass die Preise für die Getränke hier auf einem recht gastfreundlichem Niveau liegen.)
So war der Briefkasten dann zum Konzertbeginn auch gut mit einem recht gemischten und netten Publikum gefüllt.
Natürlich waren auch einige Fans unserer Polkakapelle der Herzen von außerhalb angereist, die sich die Eroberung neuen Terrains für die Polka ebensowenig entgehenlassen wollten, wie ich. Wobei ich (in Berlin wohnend) praktischerweise dann auch die Reise gleich noch mit einem Wochenend-Besuch bei meinen Freunden im ca. 30 Autominuten von Cloppenburg entfernten Hude verbinden konnte...
Aber es waren eben auch zahlreiche Einheimische gekommen, die nicht alle so genau wussten, was sie an diesem Abend erwarten würde, die aber dem Veranstalter vertrauten oder einfach neugierig waren (oder beides...)

Somit waren also zumindest schon einmal genügend Herzen vorhanden, die nun darauf warteten erobert zu werden... Kurz nach 22 Uhr (das Konzert war so spät angesetzt) war es dann so weit und unsere Helden marschierten ein und eröffneten das Konzert in klassischer Manier mit der "Polkakönigin".
Das weitere Programm wies jedoch ein paar kleinere Abweichungen vom sonst derzeit üblichen auf. Offenbar wollte die Band für ihr erstes Aufeinandertreffen mit dem Cloppenburger Publikum ein wenig auf Nummer sicher gehen und den Leuten nicht gleich zu viel auf einmal "zumuten", sondern mehr auf das vertrauen, was sich schon länger immer wieder zur Eroberung des Publikums als besonders geeignet erwiesen hatte. So verringerte man hier die Anzahl der neueren Stücke aus dem aktuellen Album "Polka für die Welt" (gegenüber z.B. dem Auftritt in Bremen im vergangenen Dezember) um 2 Stücke in mexikanisch-spanischer Mundart und gelangte so zu einem Programm, bei dem der Anteil der sprachlich verständlichen Texte etwas höher lag.
Auch bei den zu einigen der Stücke dargebotenen Erzählungen des Herrn Hiss gab es an diesem Abend gegenüber zuvor von mir besuchten Auftritten einen kleinen Abstrich. Hier wurde auf das Verlesen der Heiligen-Leidensgeschichte aus dem immerwährenden Heiligenkalender verzichtet. - Wahrscheinlich in dem Bedenken, das noch weitestgehend unbekannte Publikum könne hierüber etwas aufgebracht reagieren. Schließlich befand man sich in einer der erzkatholischsten Ecken Niedersachsens überhaupt...

Das war dann aber auch genug an Schonung des Publikums. Die anderen Geschichten gab es natürlich in der vollen gewohnten Härte, das dargebotene Programm war bunt und schmissig und auch das musikalische Niveau lag an diesem Abend auf der von unserer Kapelle der Herzen bekannten Höhe.
Und so spendete das Publikum reichlich Applaus und bejubelte die Herren auf der "Bühne" (mehr eine abgeteilte Ecke) in der angemessenen Art. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein. Die Herzen der Cloppenburger und Cloppenburgerinnen waren spätestens zum Ende des Konzertes hin erobert. In vielen Fällen sogar schon nach wenigen Minuten.
Auch wenn sich die körperliche Bewegung in Form des Tanzes nicht allzu deutlich darbot... Aber der Briefkasten ist halt auch nicht so geräumig, so dass hierfür nicht so viel Platz zur Verfügung stand und außerdem waren die Rhythmen und Melodeien für die meisten neu, so dass Hoffnung besteht, dass beim nächsten Mal der Bewegungsdrang größer sein wird. Dass man sich beim erstem Mal mehr auf das Zuhören und die Texte konzentriert, denn auf den Tanz, ist wohl nicht so ungewöhnlich...

So können unsere Helden nach diesem Abend und mit der Eroberung der Cloppenburger Herzen zufrieden auf ihr Tagwerk, wieder ein Stück mehr der Welt für der Polka eingenommen zu haben, zurückblicken.
Ihre Aufopferung für die Musik und der Verlust an Schweiß waren auch hier nicht vergebens. Wenn es nach den Cloppenburgern geht, so gehört ihre Stadt fortan regelmäßig auf den Tourplan der Band und auch der Veranstalter scheute sich nicht, unmittelbar nach dem Konzert verlautbaren zu lassen, dass die Kapelle auf jeden Fall wiederkommen dürfe...

Und auch ich war froh, an diesem Wochenende wieder einmal dem HiSS-losen Berlin (wenn wir mal von einem viel zu kurzen 5-Song-Solo-Gastauftritt von Stefan Hiss bei einer "Commusication"-Veranstaltung im BKA-Theater Anfang des Monats absehen) entflohen zu sein.



Vielen Dank an Jens und Frank für die Bilder, den Text und die ganze Arbeit !


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