HISS-fans Galerie Bretten 2004

Heute treffen wir die Kapelle unserer Herzen bei einem mittelalterlichen Stadtfest in Bretten, nördlich Pforzheim. Mit dem Peter-und-Paul-Fest feiert die Melanchthon-Stadt alljährlich das Ende einer knapp 3-wöchigen Belagerung durch Herzog Ulrich von Württemberg im Jahre 1504.
Zum 500-jährigen Jubiläum gönnt man sich in diesem Jahr einen besonderen Genuss: HISS. Unsere Kapelle tritt am Abend auf der Marktplatzbühne vor einer mittelalterlich-lebendigen Kulisse auf, inmitten kostümierter Landsknechte und Marketenderinnen.

Beide, sowohl das Stadtfest als auch HISS, haben heute abend Konkurrenz: zeitgleich findet das Endspiel um die Fußballeuropameisterschaft in Portugal statt. Besonders Fußballbegeisterte dürften jetzt vor ihren Fernsehern sitzen. Nach dem schmählichen Ausscheiden der Völler-Truppe drückt der deutsche Fan nun Otto "Rehakles" griechischer Überraschungself die Daumen. - Nichtsdestotrotz, zu Konzertbeginn umsäumen dann doch schätzungsweise 500 Besucher die Marktplatzbühne.

HISS beginnt (wie so oft) mit der Polkakönigin, präsentiert anschließend aber überwiegend wieder die Lieder der aktuellen CD "Polka für die Welt". Mittelalterliche Musik hat anders geklungen.
Es dauert nicht lange, und das Publikum lässt sich von der (uns Hiss-Fans längst bekannten) einzigartigen Mischung fremdländischer Weisen, Rhythmen und Melodien zum Tanzen und zum Schunkeln ermuntern. Rock und Folk abgemischt mit Polka (oder umgekehrt?), südamerikanische Gaucho-Klänge, Soul- und Zydeco-Einflüsse, Jazz und Dixieland, uam., all dies vermischen unsere 5 schwäbischen Musiker zu einem inzwischen unverwechselbaren Sound: Polka'n'Roll.

Und wieder vernehmen wir Stefans herben Humor, erneut kabarettreif vorgetragen. Seine Ansagen sind kürzer als sonst.
Was ist der Gruppe wirklich heilig? Das traditionelle "Muss I denn..." jedenfalls nicht. Solche Abschiedsklänge, bei Elvis schmalzig und verkitscht, klingen bei Hiss rockig und fetzig.
Die nachdenklicheren Songs müssen an diesem Festabend nicht vollends hintenanstehen. Einige Lieder von Liebe und Enttäuschung, von Tod und Qual, Schmerz und Pein wurden trotz Volksfeststimmung unters Volk gebracht.

Gegen Konzertende sind dann aber mehr die zum Tanz auffordernden Lieder angesagt, und natürlich "Tequila". Mittelalterliche Gesellen, Gaukler und Mägde stoßen mit ihren Krügen und Bechern an (Gläser sind auf dem Peter-und-Paul-Fest verpönt). Prost!

Um 23 Uhr hat nicht nur Hiss gewonnen. Leicht ungläubig vernehmen wir die Nachricht, Otto und seine Griechen hätten das Finale der Europameisterschaft gewonnen.

Heilig werden sie sein!